
Ich hatte seit langem wieder Zeit, zwei Tage in den Zentralalpen zu verbringen, um mich der Wildtierfotografie zu widmen. Da das Licht tagsüber häufig zu hart ist, starteten wir bewusst etwas später. Um 10.00 Uhr machten wir uns bei leichtem Regen auf den Weg.
Für diese Tour liess ich mein geliebtes 300 mm f/2.8-Objektiv zu Hause, um Gewicht zu sparen. Stattdessen entschied ich mich für das vielseitige und leichtere 180–600 mm Zoomobjektiv – ideal für Tierfotografie in den Bergen.
Erste Begegnungen – Gämse in Sicht
Nach rund zwei Stunden Marschzeit gönnten wir uns eine wohlverdiente Mittagspause. Bis dahin hatte sich das Auspacken der Kamera noch nicht gelohnt, auch wenn wir bereits eine Gämse auf dem Wanderweg entdeckten. Diese Sichtung motivierte uns, weiter Ausschau zu halten.

Kurz nach dem Mittag sahen wir zwei weitere Gämsen, nur etwa 40 Meter vom Wanderweg entfernt. Sie lagen entspannt im Gras und zeigten wenig Scheu. Leider war ihre Position fotografisch nicht optimal, weshalb wir nach einigen Fotos weiterzogen.
Turmfalken vor perfektem Hintergrund

Während der Wanderung hielten wir regelmässig an, um Himmel und Hänge mit dem Fernglas nach Wildtieren abzusuchen. Mehrmals flog ein Turmfalkenpaar direkt über uns hinweg. Eine einmalige Gelegenheit: Anstatt wie üblich gegen den Himmel konnte ich den Turmfalken vor einem dunkelgrünen Berghang fotografieren. Das harmonische Lichtverhältnis zwischen Vogel und Hintergrund machte das Foto zu einem Erfolg.
Gämse im Abendlicht
Am späten Nachmittag, kurz vor der Berghütte, begegneten wir erneut einer grösseren Gruppe Gämsen – darunter viele Jungtiere, die spielerisch herumtollten. Die Tiere waren scheuer, und die Position bot auch hier wenig Potenzial für perfekte Aufnahmen. Nach etlichen Positionswechseln und Anschleichversuchen, entschieden wir uns, den Moment einfach zu geniessen.

Wenig später und auf der anderen Seite des Bergkammes zeigte sich der magische Augenblick: Eine Gämse stand perfekt im warmen Licht der untergehenden Sonne. Kamera hoch, Fokus gesetzt, und das erste Bild war im Kasten. Nach diesem hatte ich noch Zeit meine Position zu ändern, um mit der Komposition zu spielen.
Gegen 21.30 Uhr erreichten wir die Hütte und legten uns bald schlafen – der Wecker war bereits für 05.15 Uhr vor Sonnenaufgang gestellt.
Früher Morgen und neue Begegnungen
Der nächste Tag begann mit dem Ziel, Schneehühner zu finden. Tatsächlich entdeckten wir sie am erwarteten Ort, doch das grobe Geröll erschwerte gelungene Aufnahmen. Nach einigen Versuchen und einer längeren Beobachtung gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück – unter den neugierigen Blicken eines Murmeltiers.

Auf dem Rückweg liessen sich weitere Murmeltiere bereitwillig fotografieren. Ein flinkes Mauswiesel, das vor uns über den Weg huschte, sowie Gämsen aus der Ferne sorgten für zusätzliche spannende Momente. Abgesehen von zwei gelungenen Murmeltierfotos gab es an diesem Morgen jedoch keine weiteren herausragenden Aufnahmen.
Fazit – Zwei Tage Naturfotografie in den Zentralalpen
Auch wenn die Fotoausbeute nicht überwältigend war, haben sich die beiden Tage in den Schweizer Alpen mehr als gelohnt. Begegnungen mit Gämsen, Turmfalken, Murmeltieren, Schneehühnern und sogar einem Mauswiesel machten diese Tour zu einem schönen Erlebnis.
Einige Impressionen



